Glück…….

… ist sicher für jeden etwas anderes. Dem einen ist es wichtig mindestens zwei Mal im Jahr in Urlaub zu fahren, möglichst weit weg, damit man von dem Urlaub auch richtig was hat. Der andere freut sich schon darüber, seinen Kaffee wieder draußen in der Frühlingssonne zu genießen, nach dem wochenlangen, kalten Grau in Grau. Egal, was wir ganz persönlich als Glück empfinden, für die meisten zählt sicher die Liebe, trotz der bekannten Gefahren, dazu. Allerdings ist der Weg zu diesem einen Menschen, dem wir unser Vertrauen schenken und vor dem wir sogar unsere Seele offen legen in der Regel nicht mit Wegweisern ausgestattet. Das Herz dient sicher als Kompass – aber wer schon einmal (oder gar mehrfach enttäuscht worden ist, der wird ausgerechnet die Herzensangelegenheit eher mit dem Kopf angehen. 😉 (genau, die jahrelangen Mitleser kennen sicher die Kopf, Herz, Bauch-Geschichte dazu 😉 wer sie nicht kennt, lesen lohnt ).

Das Dumme? Selbst, wenn man (aus den Erfahrungen heraus) gelernt hat, Emotionen so wenig wie möglich zuzulassen, so wird man spätestens bei der richtigen Person wieder genau an diese erinnert. Und? Zum Glück scheint es bei der Konstruktion Mensch, irgendwo eine Art Notfallprogramm zu geben. Dieses Programm schaltet auch bei dem stursten Kopfmenschen einfach das Herz ein. Ob er nun will oder nicht, er kann es zwar unterdrücken – aber abstellen? Kann er es nicht.

Und das ist auch gut so…

Allerdings? Ist das ein bissel meine persönliche Erfahrung, daher kein Rezept für jeden. Darüber nachdenken, schadet aber sicher nicht.

Man sollte die Dinge vorsichtiger angehen. Das schadet übrigens nicht. Und es schadet auch nicht, wenn man den Prozess der “Verliebtheit” zwar genießt – aber genau in der Zeit nichts, aber auch gar nichts überstürzt. Und sich die Zeit nimmt, den Gegenüber kennen zu lernen. ZEIT, ist etwas, was die Menschen heute fast gar nicht mehr haben, schon gar nicht bei Herzensangelegenheiten. Dabei ist gerade bei solchen Entscheidungen Zeit, die wir uns nehmen ganz besonders wertvoll.

Mein Ratschlag, den ich im Jahre 2011 mal als Gedankenflug veröffentlicht habe:

“Bevor wir jemanden lieben, sollten wir uns fragen, ob wir denjenigen gerne als Freund hätten”

ist für mich heute immer noch gültig. Und? Wie entstehen gute Freundschaften? Sicher nicht sofort bei der ersten Begegnung. Man findet jemanden sympathisch, schwimmt auf der gleichen Wellenlänge und? Genau lernt sich oft über Jahre kennen und respektieren. Wodurch werden solche Freundschaften gefestigt? Sicher nicht in den Zeiten, wo alles glatt läuft. Nein – die meisten werden mir sicher bestätigen, dass sie mit den wenigen wahren Freunden durch “Dick und Dünn” gegangen sind. 

Warum also, nehmen wir uns für die Liebe nicht auch die Zeit? Komischerweise stürzen sich viele kurz nachdem die Schmetterlinge erwacht sind sofort in die “Beziehung” und stellen oft erst nachdem sie sich “ewige Treue” geschworen haben fest: Der Typ (oder die “Typin” 😉 ) ist ja ganz anders.

Und dann fällt man direkt vom 7. Himmel aus allen Wolken und steht über kurz oder lang vor einem Scherbenhaufen der Gefühle. Klar, wenn man jung ist, sieht man diese Dinge anders und DAS ist auch gut so. Denn nur aus unseren eigenen Erfahrungen können wir lernen. Aber wir, die wir schon etwas älter sind, wir haben sicher alle diese Erfahrungen und tragen alle unsere Narben auf der Seele. Warum überstürzen gerade die, die es ja besser wissen müssen, so oft diese Dinge?

Aus Angst vor dem Allein sein? Ja, das ist tatsächlich sehr oft das Argument, was ich höre, wenn ich überrascht bin, dass zwei Menschen, die sich kaum kennen, zusammen ziehen. Wenn man mich dann um Rat fragt, schweige ich meistens. Die meisten werden wissen, dass ich davon überzeugt bin, dass ein Mensch erst mit sich selber klar kommt, bevor er sich in eine Partnerschaft stürzt.

Wenn man seine eigenen Stärken und Schwächen kennt und vor allem die Schwächen auch angenommen hat, erst dann ist man meiner Meinung nach bereit auch anzunehmen, dass damit ein Anderer leben kann. Wenn ich aber selber an mir zweifel? Ja, ihr ahnt es – und vielleicht kennen viele das ja auch in ihrer Partnerschaft, dann fällt es mir schwer zu glauben, dass mich ein andere einfach nur wegen meiner “SELBST” liebt. Und die Folgen? Sind bei Selbstzweifel fatal, stehe ich morgens vor dem Spiegel und denke “Ich mag mich nicht” dann folgt sehr oft die Schlussfolgerung: wie kann “ER” oder “SIE” mich lieben???

Zu den Selbstzweifeln kommt dann noch hinzu, dass man den anderen ja noch gar nicht “richtig” kennengelernt hat, weil der Anfang ja so rosarot war und die Schmetterlinge im Bauch den Verstand auf Wolke 7 bekannterweise sowieso vernebeln.

Das in einer Freundschaft oft erst über Jahre entstandene Vertrauen fehlt. Der Respekt vor dem Gegenüber (entsteht oft auch aus mangelndem Respekt sich selbst gegenüber) ganz schnell verschwunden – war er überhaupt da?

Beides sind aber ganz wichtige Grundpfeiler für die Liebe.

Fehlt genau das, dann wird eine solche Beziehung der nächsten Windböe nicht standhalten.

Hat man sich aber gerade für das Fundament einer Partnerschaft genug Zeit genommen, dann kann einer solchen Partnerschaft auch der stärkste Sturm nicht erschüttern.

Selbst Rückschläge und scheinbare Umwege werden eine solche Partnerschaft sicher eher stärken als ihr zu schaden, weil sich das WIR ganz langsam aus dem DU entwickelt hat und jeder, auch in der Partnerschaft ER SELBST bleiben kann.

Daher mein Ratschlag an alle, nehmt Euch Zeit für das Fundament, denn:

Umweg

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